Eine Bescherung namens Maxi (Taschenbuch)




Leseprobe aus der ersten Hälfte des Romans
Ich musste Airbus abkratzen. Maxi half mir dabei. Sie machte ein angestrengtes Gesicht und blieb während der ganzen Fahrt schweigsam. Ich fragte mich schon, was ich wohl falsch gemacht hatte; vielleicht hätte ich früher abhauen sollen, vielleicht ging ich ihr auf den Geist? Aber alle hatten mich doch überredet zu bleiben!
Mir fiel nichts ein, was ich hätte sagen können. Aus diesem Grund wurde mir reichlich warm.
Auf der Zielgeraden zur Rotkreuzzentrale murmelte Maxi plötzlich: "Natascha nervt." Als sie das losgeworden war, strahlte sie wieder.
Ich atmete heimlich auf. Das war´s also gewesen - es hatte sie verärgert, dass Natascha mit mir hatte zum Konzert gehen wollen! Durfte ich daraus vielleicht schließen, dass ich ihr nicht ganz gleichgültig war? Denn sonst hätte sie doch nicht so sauer sein müssen, wenn ihre Schwester sich an mich ranmachte!
Ich steuerte Airbus in eine Parklücke und beobachtete Maxi aus den Augenwinkeln: Bei Anzeichen von Eile würde ich den Motor nicht abstellen; wenn sie dagegen ruhig sitzen bleiben würde, dann müsste es doch richtig sein, den Zündschlüssel rumzudrehen, oder?
Maxi blieb in der Tat ruhig sitzen und lächelte mich an. Sie registrierte, dass ich die Zündung abschaltete, zog einen Faserschreiber aus der Tasche und sagte: "Gib mal deine Hand."
"Welche?", alberte ich herum. Denn ich besitze ja zwei von der Sorte. Das lenkte von meiner plötzlichen Atemlosigkeit ab - was hatte sie vor?
Sie fing meine Linke ein und und schrieb mit diesen Fingern, in die ich mich rettungslos verguckt hatte, eine Nummer in meine Handfläche.
Ich beobachtete unsere Hände und wartete darauf, dass Maxis Stift auf einer Schweißbahn wegrutschen würde, so heiß wurde mir. Aber nichts passierte.
"Jetzt du?" Sie gab mir den Stift.
Ich stützte behutsam ihre geöffnete Hand - es war ein Wahnsinnsgefühl! - und schrieb zittrig meine Telefonnummer in die weiche Innenfläche. Dabei hielt ich die Luft an, denn ich fürchtete, nach all den Süßigkeiten würde mein Atem sie umhauen.
Später, auf der Heimfahrt, grinste ich vor mich hin und lenkte mit dem linken Knie. In der geschlossenen Hand hielt ich die Nummer fest, als könnte sie Beine oder Flügel kriegen.