"Ein achtzehnjähriges Mädchen und ein siebzigjähriger Mann. Ein steinerner Turm inmitten einer deutschen Kleinstadt. Mehr braucht es nicht für diesen dramatisch-poetischen Roman, für eine Geschichte aus der Gegenwart, eine Erinnerung an die Vergangenheit. Treppauf und treppab bewegen sich die Gefühle, während der Ort starr bleibt, mit seinen ausgetretenen Holzstufen, den Erkern, staubigen Nischen, Zwischengeschoßen, dem Zimmer des Türmers und dem hohen riesigen Dachstuhl. [...] Der Turm hält die Welt fern und schärft zugleich den Blick. Es ist die Mischung aus äußerster Enge und größtmöglicher Weite, die diesen Roman so ungewöhnlich macht. Wer mag, kann daraus lernen, wie man zum Leben steht und was man von ihm will, wer möchte, kann Das Wolkenzimmer als Lektion in Menschlichkeit lesen. In jedem Fall hat Irma Krauß für ihre sensible Sprache eine packende Geschichte gefunden." Die Jury von ZEIT und Radio Bremen zur ganzen Besprechung
"Es gibt ihn tatsächlich noch, den ungewöhnlichen Beruf des Türmers. [...] Einen solchen Türmer, dessen Geheimnis den Leser in Atem hält, stellt Irma Krauß in den Mittelpunkt ihres bewegenden Romans. Es ist allerdings die zweite Hauptfigur, die sich mit ihrer Geschichte gleich auf der ersten Seite furios in den Vordergrund drängt [...]
Es ist aufregend, mit welcher Sensibilität Irma Krauß von der spröden Annäherung dieser beiden so unterschiedlichen Menschen erzählt, distanziert und doch voller Sympathie für ihre Figuren. Und ihre Idee, als Ort der Handlung diesen Turm mit seinen vielen Stufen [...] und der hermetischen Abgeschlossenheit gegenüber dem pulsierenden Leben außerhalb zu wählen, erweist sich als geradezu genial.[...]" Süddeutsche Zeitung zur ganzen Besprechung
"(...)Die Verschränkung der Zeitebenen ist Krauß ausgesprochen gut gelungen, mit großem psychologischen Feingefühl werden hier Seelenbilder geschildert, mit viel Gespür findet die Autorin Worte für dieses unfassbare Menschenschicksal. Ein besonderes Jugendbuch, das 2007 mit dem Luchs ausgezeichnet wurde und in seiner einfühlsamen Figurenzeichnung und der berührenden Thematik überzeugt. Jugendlichen ab 13 Jahren sehr gerne empfohlen." Österreichisches Bibliothekswerk
"Behutsam nähert sich Krauß ihren spröden Figuren, erzählt abwechselnd deren Geschichten von Nähe und Distanz, So packend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legt." Börsenblatt
"Irma Krauß hat sich eine schwere Aufgabe gestellt und bewältigt sie mit Bravour." Die Welt
"[...] Selten sind die Themenbereiche jüdische Kindheit während der NS-Zeit, die daraus resultierenden Versehrtheiten sowie die Erinnerung an die Ereignisse des Holocaust auf so überzeugende Weise verbunden worden wie in diesem Roman. " Fritz Bauer Institut an der J.W.Goethe-Universität Frankfurt zur ganzen Besprechung
"Das ist das Buch, das ich herbeigesehnt habe, als ich in Klassen mit jungen Menschen stand und nach Worten suchte, um ihnen das Unglaubliche, das Grausame, das Unerklärliche des Naziregimes nahe zu bringen." Dr. Barbara Staudigl, Kath. Universität Eichstätt
"Irgendwo in Deutschland steht ein Turm. Wie eine Kompassnadel im Wirrwarr der Häuser und Gassen um ihn herum. Ein Turm in der Brandung. Ihn stürmt Veronika an einem heißen Sommertag, stürmt die Treppen hoch, weiter, immer weiter, atemlos, am Ende. Getrieben von nur noch einem Gedanken: Sie will sich hinunterstürzen. Will im Flug vergessen, was sie so quält. Mattis hat ihr das Herz gebrochen. Ohne ihn will sie nicht weiterleben. Doch Veronika rennt dem Türmer in die Arme. Ein seltsamer Mann. Unerreichbar, verschlossen: Mr James, den alle nur den Amerikaner nennen, tut im Wolkenzimmer als Wächter seinen Dienst.
Die beiden verbindet eine Geschichte, von der sie zunächst nicht wissen, auch die Leser nicht, und die sie einander Stück für Stück offenbaren. Eine Geschichte, in der eben jener Turm eine wesentliche Rolle spielt. Denn vor Jahrzehnten, als die Nazis an der Macht waren, war er Zuflucht für einen kleinen Jungen. Jascha, Jude, ein Verfolgter. Der dem Holocaust nur entkommen konnte, weil ein Türmer ihn versteckt hat. Weil er sich hoch im Gebälk, unterm Himmel, verkrochen hat. Getragen von nur noch einem Gedanken: davonzukommen. Die eine will sich selbst ums Leben bringen, der andere tut alles, um zu überleben – das sind die Pole, zwischen denen der neue Roman von Irma Krauss sich entfaltet; ihr Meisterstück. Im Wechsel zwischen beiden Perspektiven, zwischen dem Jetzt von Veronika und Mr James, und dem Jetzt von Jascha, das, so wird sich zeigen, das Damals von Mr James ist, ist es ein so zärtliches wie bewegendes, so poetisches wie kluges Buch über jüngste Vergangenheit und Gegenwart. Über Liebe und Verlust, Verzweiflung, Weitermachen, Hoffnung, Vertrauen. Und die Kraft des Lebens. Wenn Koordinaten verloren gehen. Aber am Ende ein Turm wie eine Kompassnadel den Weg weist. " Eselsohr 1/08 Christine Knödler
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